Gruppe F

WM-Qualifikation: Österreich besiegt Färöer nach Rückstand

World Cup Qualifiers Europe - Group F - Austria v Faroe Islands
World Cup Qualifiers Europe - Group F - Austria v Faroe IslandsREUTERS
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Österreich gewann nach Rückstand und 30 bangen Minuten mit 3:1 gegen Färöer. Am Mittwoch wartet mit Dänemark ein echter Gradmesser.

Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat im ersten Heimspiel der WM-Qualifikation die erhofften drei Punkte geholt. Tore von Aleksandar Dragović (30.), Christoph Baumgartner (37.) und Saša Kalajdžić (44.) ebneten den Weg zum 3:1-Sieg gegen Färöer. Bereits am Mittwoch (20.45 Uhr, live ORF 1) kommt Gruppenfavorit Dänemark ins Wiener Ernst-Happel-Stadion.

Nach dem 2:2 in Schottland (nach zweimaliger Führung) zum Auftakt in diese WM-Qualifikation war ein Erfolg gegen Färöer fest eingeplant worden. Dabei sind sogenannte Pflichtsiege oft am schwersten einzufahren, das belegt die Historie, freilich auch die österreichische. Schon im September 1990, vor über 30 Jahren, wollte das ÖFB-Team einen solchen Pflichtsieg gegen Färöer einfahren. Am Ende verloren Toni Polster, Andreas Herzog, Gerhard Rodax und Co. gegen eine Amateur-Auswahl aus Fischern, Schafzüchtern, Lehrern und Postbeamten mit 0:1.

Es war eine der dunkelsten Stunden des rot-weiß-roten Fußballs.
Treffen diese beiden Mannschaft in der Gegenwart aufeinander, dann wird natürlich über die Vergangenheit geschrieben und gesprochen. Hakan Ericson, schwedischer Teamchef der Färöer, wollte das Rad der Zeit auf dem Rasen des Ernst-Happel-Stadions Sonntagabend zurückdrehen. Er liebäugelte im Vorfeld mit einer abermaligen Sensation, sagte: „Wir müssen daran glauben, dass es möglich ist.“

Drei Tore als Schocktherapie

Tatsächlich hatten sich die Färinger, Nummer 107 der Fifa-Weltrangliste, einiges vorgenommen. Natürlich verteidigten sie tief, aber es war nicht so, dass sich eine Elf-Mann-Mauer vor den Österreichern aufgebaut hatte. Zumindest zwei, meistens drei Spieler der Gäste waren stets nach vorn orientiert, der Underdog versteckte sich nicht. Nach einem kontrollierten Beginn der Foda-Elf tauchten die Insel-Kicker in der 17. Minute erstmals vor dem Tor von Alexander Schlager auf. Hendriksson zirkelte einen Freistoß gen kurzes Eck, Schlager war zur Stelle.

Zwei Minuten später dann der Schock: Nach einen Eckball köpfelt der 1,97 Meter große Innenverteidiger Nattestad aus kurzer Distanz zum 0:1 ein, das Tor hätte allerdings nicht zählen dürfen. Nattestad hatte Gernot Trauner im Zweikampf deutlich behindert und sich bei ihm aufgestützt, die ukrainische Schiedsrichterin Katerina Monsul – erstmals leitete eine Frau ein ÖFB-Länderspiel – griff nicht ein. Und Videobeweis gibt es in der Qualifikation keinen.

Die Erinnerungen an die Schmach von 1990 wurden aufgefrischt, noch aber blieb den Österreichern genügend Zeit. Wie dieses Spiel verlaufen wäre, wenn Torschütze Nattestad in der 28. Minute auf 2:0 erhöht hätte, will sich niemand wirklich ausmalen. Mit dem Ausgleich von Dragović (30.) ging ein Ruck durch die Mannschaft, das Momentum kippte. Es folgten 15 gute Minuten und zwei weitere Tore der Österreicher. Baumgartner (37., nach Abwehrfehler) und Kalajdžić (44., nach schöner Kombination) sorgten für eine 3:1-Führung zur Pause.

Richtungsweisendes Spiel gegen Dänen

In der zweiten Halbzeit behielt das ÖFB-Team die Kontrolle, ließ defensiv nichts mehr zu und fand, ohne zu brillieren, noch Möglichkeiten auf einen höheren Sieg vor. Schon am Mittwochabend wird Österreichs Mannschaft wissen, wie es tatsächlich um ihre Leistungsstärke bestellt ist.

Mit Dänemark kommt der Gruppenfavorit nach Wien. Die Nummer zwölf der Welt tankte beim 8:0 gegen Moldau kräftig Selbstvertrauen. Möchte Österreich bestehen, braucht es definitiv eine Steigerung.

("Die Presse", Printausgabe 29.03.2021)

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