Vor Lockdown in Ostösterreich: Massenansturm in Stadt und Parks

Reger Betrieb am Samstag in der Wiener Innenstadt
Polizei muss in Wien wegen des Ansturms verstärkt kontrollieren. Abstände und Disziplin beim Maskentragen ein Problem.

Ostösterreich steht kommende Woche der nächste Lockdown bevor, die Zahl der Neuinfektionen ist von Freitag auf Samstag mit 3.498 unverändert hoch geblieben.

Davon scheint sich aber ein großer Teil der Bevölkerung nicht mehr einschüchtern zu lassen. Diesen Eindruck bekam man jedenfalls am Samstag. Bevor ab dem 1. April wieder die ganztägige Ausgangssperre der Freiheit einen Riegel vorschiebt, zog es die Massen zu einem Einkaufsbummel in die Wiener Innenstadt, in den Tiergarten Schönbrunn oder zu einem Sonnenbad auf den Donaukanal. 

Bei Temperaturen von bis zu 20 Grad genossen Zehntausende in der Wiener Innenstadt den Frühling – teils mit und teils ohne Mund-Nasen-Schutz, teils mit und teils ohne Sicherheitsabstand.

Vor Lockdown in Ostösterreich: Massenansturm in Stadt und Parks

Warteschlangen vor Take-away-Lokalen in Wien

Verstärkte Kontrollen 

Nachdem in Wien, NÖ und dem Burgenland zu Ostern von 1. bis 6. April wegen der Infektionslage wieder eine 24-Stunden-Ausgangssperre in Kraft tritt und der Handel in dieser Zeit schließen muss, ist das Bedürfnis nach einem Einkaufsbummel, einem Take-away-Kaffee oder einfach nur einem Spaziergang im Sonnenschein riesengroß. Da teilweise aber weder Abstände noch Schutzmaßnahmen eingehalten wurden, hatte die Polizei bereits seit Freitagnachmittag alle Hände voll zu tun. Am Samstag gab es deshalb auch verstärkte Kontrollen und Schwerpunktmaßnahmen, erklärt Polizeisprecher Marco Jammer.

Schmaler Grat 

Für die Beamten ist es ein schmaler Grat zu entscheiden, was anzuzeigen und was zu bestrafen ist. Denn herrscht doch einerseits ein gesteigertes Bedürfnis nach Normalität – aber andererseits gilt die Covid-Maßnahmenverordnung. „Es muss mit sehr viel Fingerspitzengefühl vorgegangen werden“, sagt der Polizeisprecher zu der aktuell schwierigen Lage in Wien. Teilweise mussten Beamte bei den langen Warteschlangen vor Take-away-Lokalen einschreiten und die Gäste zum Tragen von FFP2-Masken auffordern.

Ein prominenter Schauplatz war unter anderem ein Lokal des Szenegastronomen Martin Ho in der City. Da viele Gäste nach dem Abholen von Speisen und Getränken aus dem Take-away-Service das Konsumationsverbot im Umkreis von 50 Metern des Lokals ignorierten, setzte es einige Anzeigen. Der Wirt war mit dem Problem nicht alleine: Auch an anderen Schauplätzen schritt die Exekutive ein.

Vor Lockdown in Ostösterreich: Massenansturm in Stadt und Parks

Die Polizei streifte durch die Wiener Innenstadt

Besser draußen, als drinnen

Die Polizei ist sich bewusst, dass ein massives Auftreten gerade gegen Ansammlungen von Jugendlichen dazu führt, dass diese ihre Treffen in geschlossene Räume verlegen. Da dort jedoch die Infektionsgefahr ungleich höher ist, setzt die Exekutive auf Bewusstseinsbildung: Besser Treffen mit Abstand und Maske im Freien, als völlig unkontrolliert und auf engstem Raum in einer Wohnung, so der Tenor.

Ausflugsziele

In den zuletzt extrem stark frequentierten Ausflugsgebieten wie am Semmering oder auf der Hohen Wand im südlichen Niederösterreich, war der Ansturm am Samstag schaumgebremst. Das dürfte auch damit zusammenhängen, dass man seit Donnerstag für den Besuch dieser Destinationen einen negativen Corona-Test benötigt.

Am Sonntag werden wegen des bevorstehenden Lockdowns in der kommenden Woche auch die Lifte im Gebiet Semmering-Hirschenkogel für diese Saison abgeschaltet.

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