Keller unter Wasser: "Wir müssen jetzt in diesem Loch leben"

Keller unter Wasser: "Wir müssen jetzt in diesem Loch leben"
Teich am Nachbargrundstück soll die Ursache sein – Familie in Parndorf kämpft um Schadenersatz.

„Ich weiß nicht, wie lange wir das noch aushalten“, sagt Marija Muncan und blickt verzweifelt auf ihr Haus in Parndorf im Bezirk Neusiedl am See. Denn aus dem Traum vom Eigenheim im Grünen ist für die dreifache Mutter mittlerweile ein wahrer Albtraum geworden. Rund um das im Jahr 2008 errichtete Haus zieht sich ein tiefer Graben. „Seit November müssen wir jetzt in diesem Loch leben“, erzählt sie.

Schuld an der Misere sei ein undichter Teich auf dem Nachbargrundstück, behauptet Muncan. „Es gab hier seit 2008 nie Probleme. Aber im Herbst 2020 hatten wir auf einmal Wasser im Keller“, erinnert sie sich. Zunächst dachte die Familie an einen Schaden an einer Leitung im Haus. Doch zu Hilfe gerufene Handwerker konnten keine undichten Stellen finden. Mittlerweile hat ein Sachverständiger die Ursache festgestellt – es ist ein undichter Teich am Nachbargrundstück, wo sich auch eine Moschee befindet.

Möglich wurde die Feststellung, weil das Teichwasser damals noch mit Zustimmung des Moschee-Vereins UIKZ mit Uranin (ein biologisch unbedenklicher Stoff, Anm.) angereichert wurde. Dieser Stoff kann farblich (gelblich-grün) und chemisch nachgewiesen werden. Wenige Tage später landete genau dieses verfärbte Wasser bei den Muncans.

Versicherung zahlt nicht

Keller unter Wasser: "Wir müssen jetzt in diesem Loch leben"

Rund um das im Jahr 2008 errichtete Haus zieht sich ein tiefer Graben

„Man sieht auch deutlich einen Riss im Teich. Und wer weiß, wie viele es noch gibt. Sie haben das zuerst alles anerkannt“, erzählt die Mutter. Als sich jedoch herausgestellt habe, dass vom Eigentümer der Moschee die Haushaltsversicherung zu spät einbezahlt worden war, sei eine Kostenübernahme plötzlich abgelehnt worden, sagt sie. Seither befindet man sich in einem Rechtsstreit. Versuche einer direkten Kontaktaufnahme mit dem Verein seien erfolglos geblieben, berichtet Marija Muncan.

Die Folgeschäden sind bereits gravierend: „Wir haben einen 11 Meter langen Riss in der Fundamentplatte, weil sie vom Wasser unterspült wurde und sich das Haus deshalb gesetzt hat“. Rund um das ganze Haus musste ein tiefer Graben ausgehoben werden, die Familie engagierte einen Geotechniker für weitere Untersuchungen, all das müsse jetzt jedoch zur Beweissicherung noch einmal wiederholt werden. „Wir haben schon knapp 80.000 Euro ausgegeben, jetzt dürften noch einmal 25.000 oder mehr dazu kommen“, sagt sie. Und man sei nicht alleine betroffen: „In der ganzen Gasse gibt es jetzt schon mehrere Häuser, die plötzlich Wasser am Grundstück haben.“

Haus droht einzusacken

Auch Johannes Öhlböck, der Anwalt der Familie Muncan, betont, wie sehr die Zeit drängt: „Das Haus ist schon jetzt massiv sanierungsbedürftig. Reißt die Bodenplatte, droht das komplette Haus einzusacken.“

Doch aktuell dürfen die Muncans keine Sanierungsarbeiten in Angriff nehmen - dadurch würden nämlich auch Beweismittel verloren gehen. Nun ist das Bezirksgericht Neusiedl/See am Zug. Ein entsprechender Antrag auf rasche Beweissicherung durch das Gericht wurde bereits eingebracht.

Seitens der Union Islamischer Kulturzentren hat man selbst einen Sachverständigen beauftragt und will zunächst dessen Erkenntnisse abwarten. „Es ist noch nicht klar, woher das Wasser kommt. Auch uns ist ein Schaden entstanden. Der Fall befindet sich noch in der Überprüfungsphase“, betont man auf KURIER-Anfrage.

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