Die Impfung läuft. Doch zu wenig Impfstoff und Fehler bei der Terminvergabe bremsen das System. Wer wann in Wien geimpft wird.
Nicole S. versteht die Welt nicht mehr. Ihr Vater ist 89 Jahre alt und mehrfach krank. Er hat Bluthochdruck und Diabetes, also jene Krankheiten, die bei Corona besonders gefährlich sind, trotzdem musste sie ewig urgieren, bis sie sie für ihren Vater einen Termin für die Impfung bekam – Ende März soll es so weit sein. Unterdessen berichten Fernsehen, Zeitung und Radio wie jüngere Menschen geimpft werden. Warum also nicht er: alt und besonders gefährdet. Immerhin isoliert sie sich seit einem Jahr strikt seinetwegen, genauso wie ihre Mutter, die ihren Mann pflegt. Auf Nachfrage bei der Stadt Wien heißt es tatsächlich, da sei ein Fehler passiert. Was insofern spannend ist, als in dem Fall mehrere empörte Emails seitens der Tochter und der MA15 hin- und hergingen.
Wie werden derzeit Impftermine vergeben und wer bekommt sie? Nicht nur in diesem Fall ist es wohl auf den ersten Blick schwer zu verstehen. Während Ältere noch immer auf einen Termin warten, werden jüngere und offenbar gesunde Menschen geimpft. So sieht es zumindest auf den ersten Blick aus. Wie geht sich das aus?
Individuelles vor systemisches Risiko
Aus dem Büro des zuständigen Gesundheitsstadtrats Peter Hacker, erklärt man es damit, dass es entscheidend ist, über welche Schiene man geimpft wird, quasi über welchen Impfpool, die Termine vergeben werden. Derzeit impft die Stadt etwa Menschen ab dem Jahrgang 1941 oder älter. Doch nicht nur sie: Pflegende Angehörige, Personal in Bildungseinrichtungen oder (nur diese Woche) Kontaktpersonen von Schwangeren werden geimpft.