Covid-Zug mit Intensivstation ist jetzt einsatzbereit

Der IC-Zug wurde in eine fahrende Intensivstation umgebaut
Italiens Staatsbahn stellt ein Transport-Spital auf die Schiene, das in ganz Europa eingesetzt werden kann.

Aus Rom von Andrea Affaticati

Die italienische Staatsbahn stellt nun einen „Sanitätszug“ zur Verfügung, in dem auch Covid-19-Intensivpatienten transportiert werden können. Außerdem soll es bis zum Sommer ein Netz von „Covid-free-Zugstrecken“ geben.

In Italien sind mittlerweile im Zusammenhang mit dem Coronavirus über 100.000 Menschen gestorben. Und die sanitäre Lage im Land verschlechtert sich wieder. Deswegen müsse jeder seinen Beitrag leisten. „Allen voran die Regierung natürlich“, mahnte Premier Mario Draghi bei seiner ersten Videoansprache an das Land.

Die italienische Staatsbahn Ferrovie dello Stato (FS) leistet ihren Beitrag schon. Zu Wochenbeginn stellte ihr Vorsitzender, Gianfranco Battisti, im römischen Hauptbahnhof Termini den neuen „sanitären Zug“ vor. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen IC-Zug, der zusammen mit dem italienischen Zivilschutz und der lombardischen Behörde für Notsituationen AREU in ein Feldlazarett auf Schienen umgebaut wurde.

Viele Krankenhäuser sind überfüllt

Momentan soll er Covid 19-Patienten aus überfüllten Krankenhäusern in andere bringen, in Zukunft aber bei jeder Notlage eingesetzt werden. Und zwar, wie Battisti hervorhob „nicht nur in Italien, sondern auch in Europa, denn er passt sich an jegliches Schienennetz an und stellt in diesem Sinne ein absolutes Novum dar.“

Der Zug, der fürs Erste entlang der Strecke Rom – Mailand im Einsatz sein wird, besteht aus acht Waggons, in denen auch Intensivbetten untergebracht sind. Insgesamt können bis zu 21 Patienten transportiert werden, betreut von 45 Ärzten und Sanitätern. Zu der Ausstattung zählen 21 Beatmungsgeräte, ein Ultraschallgerät, 21 Monitore und zwei genaue Blutgasanalysegeräte.

Mehr impfen

Obwohl die Lage im Land wieder ernst ist, versuchte Premier Draghi, seinen Landsleuten Mut zu machen. „Mit der Beschleunigung der Impfkampagne können wir ab jetzt auch etwas zuversichtlicher in die Zukunft blicken“, sagte er. Der jetzige Plan sieht vor, dass bis Ende März neun Millionen Impfdosen von unterschiedlichen Pharmakonzernen zur Verfügung stehen sollen.

Der neue Sonderkommissar für die Koordinierung der Anti-Covid-19-Maßnahmen, General Francesco Paolo Figliuolo, will zur Verabreichung derselben neben den Hausärzten auch den italienischen Zivilschutz und das Heer einsetzen.

Ab April soll dann der erste Hochgeschwindigkeitszug „Freccia Rossa Covid-free“ auf der Strecke Mailand – Rom fahren. Sowohl Personal wie auch Passagiere müssen entweder einen negativen Test vorweisen, oder sich vor dem Einsteigen testen lassen. Andere Strecken sollen folgen.

Die Zuversicht ist also da, auch wenn im Moment die Infektionszahlen wieder steigen und bald der nächste Lockdown über ganz Italien verhängt werden könnte.

Andrea Affaticati, Mailand

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