Polit-Matrjoschka

SPÖ: Eine Partei, viele Ansichten

Politik
06.03.2021 07:13

Die SPÖ in der SPÖ - als Polit-Matrjoschka wurstelt sich die Sozialdemokratie durch die Pandemie. Die Protagonisten: eine Expertin, ein starker und ein geschwächter Mann.

Gelegentlich öffnet sich die SPÖ-Matrjoschka auf offener Bühne, und der Inhalt kullert in alle Richtungen der Meinungspalette.

Rendi-Wagner vs. Ludwig vs. Doskozil
Da hätten wir: SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, die vor Öffnungsschritten warnt: „Die Regierung lockert in eine dritte Welle hinein.“ Weltuntergangsstimmung in der Löwelstraße. Und: Wiens Bürgermeister Michael Ludwig. Er steht bei den Öffnungs-Pressekonferenzen neben dem Bundeskanzler. Und verkündet ausgerechnet Lockerungen. Sowie: Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Aus Prinzip anderer Meinung als Rendi-Wagner. Der Oppositionsführer gegen die eigene Partei.

Reizthema Schanigärten-Öffnung
Wie sehr die SPÖ in unterschiedliche Richtungen drängt, zeigt eine „Krone“-Anfrage an Rendi-Wagner, Ludwig und Doskozil mit Fragen zu Lockdown, Tests & Co. Beispiel: Kommt die Öffnung der Schanigärten zu früh? „Wenn wir zu Ostern 5000 Neuinfektionen haben, wird die Bundesregierung nicht weiter öffnen können. Im Gegenteil“, sagt Pamela Rendi-Wagner. Ludwig will hingegen die „Möglichkeit sicherer Treffen bieten“, abhängig vom Infektionsgeschehen. „Nein, weil Tourismus, Gastronomie, Sport und Kultur eine Perspektive brauchen“, meint Doskozil. Ja - vorsichtiges Ja - Nein.

Rendi-Wagner ist klar gegen darüber hinausgehende Öffnungen: „Zum jetzigen Zeitpunkt ein Nein, da das Risiko viel zu hoch ist und der Schutz der Bevölkerung nicht gewährleistet ist.“ Ludwig wiederum strebt - mit Verweis auf das Infektionsgeschehen - „eine weitere schrittweise Öffnung, etwa von Kultureinrichtungen“ an. Doskozil will weder alles öffnen noch Dauer-Lockdown: „Ja zu weiteren Öffnungen.“ Unter Auflagen freilich. Nein - vorsichtiges Ja - Ja.

Rendi-Wagner freut sich, dass der Kanzler die Impfstoffproduktion nach Österreich holen will, weil es ihr „Vorschlag“ war. Für Ludwig ist die „Idee nicht neu“. Doskozil findet die Diskussion „unglaubwürdig“ und will jetzt Impfstoff, nicht erst im Herbst, „wenn man damit Blumen gießen kann“. Und so weiter.

Filzmaier: „Auf Dauer gehen Doppelpässe nicht gut“
„Auf Dauer gehen Doppelpässe nicht gut“, erklärt Politologe und Sportexperte Peter Filzmaier. „Ludwig hat das Selbstbewusstsein des Wahlsiegers nach der geschlagenen Wien-Wahl.“ Doskozil sieht er als „mediales Störfeuer“ und wegen Bankenskandal und gesundheitlicher Probleme „nicht mehr als konstante Gefahr“. Rendi-Wagner hat die „virologische Kompetenz“. Nach der Pandemie wird sich zeigen, welche dieser Teile noch in die Matrjoschka passen.

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