Junge wollen kein billiges Fleisch essen

Schweine überraschen immer wieder mit kogintiven Fähigkeiten.
Laut aktuellem Fleisch-Atlas 2021 wünscht sich die junge Generation mehr Tierwohl-Maßnahmen von der Politik.

Der aktuelle Fleischatlas 2021 für Österreich, der von Global 2000 gemeinsam mit Vier Pfoten herausgegeben wird, warnt nun: Weltweit gibt es kein einziges Land mit einer nachhaltigen Strategie zur Reduktion von Fleischkonsum und -produktion.

Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Emissionen gehen in Österreich auf das Konto der Nutztierhaltung. Nicht mitgerechnet sind dabei die Abholzung des Regenwaldes und der Import von Fleisch aus anderen Ländern. Österreich ist außerdem auf den Import eiweißreicher Futtermittel, v.a. Soja, für seine Tiere angewiesen. In Summe erzeugt die Ernährung der Österreicherinnen und Österreicher rund 12,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid und damit mehr als der Personenverkehr auf den Straßen Österreich (12 Millionen Tonnen Kohlendioxid).

Im europäischen Vergleich liegt Österreich beim Fleischkonsum im Spitzenfeld. 2019 lag der Verzehr pro Kopf im Durchschnitt bei 62,6 Kilogramm. Erst in den vergangenen fünf Jahren ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen, aber kein eindeutiger Trend.

Lediglich junge Menschen zwischen 15 und 19 Jahren ernähren sich wesentlich häufiger vegetarisch oder vegan, wie eine aktuelle Befragung für den Fleischatlas in Deutschland ergab. Sie sehen Ernährung nicht nur als eine individuelle Entscheidung, sondern wollen, dass der Staat stärker eingreift.

Dagmar Gordon, Leiterin der Abteilung für Biodiversität, Landwirtschaft, Ernährung und Chemie bei Global 2000, stimmt dem zu: "Es braucht ein umfassendes Maßnahmenpaket: ein Verbot von Rabattaktionen bei Fleisch, die Förderung pflanzlicher Alternativen, vor allem in der Gemeinschaftsverpflegung, und eine Gesetzgebung, die Umweltschutz, Tierwohl und eine faire Entlohnung für Landwirtinnen und Landwirte fördert. Denn die derzeitige Preise für Fleisch bilden die Kosten der Produktion bei weitem nicht ab. Darüber hinaus müssen noch dieses Jahr die gesetzlichen Voraussetzungen für eine verpflichtende Herkunfts- und Haltungs-Kennzeichnung geschaffen werden, damit Konsumenten und Konsumentinnen ihren Teil der Verantwortung überhaupt wahrnehmen können."

Eine ökologisch vertretbare Viehwirtschaft bedeutet auch, dass Österreicherinnen und Österreicher den Fleischkonsum reduzieren. Eva Rosenberg von Vier Pfoten: "Das Motto muss sein: weniger Nutztiere, aber in besserer Haltung."

Tipp: Der KURIER wird in seiner Mittwoch-Ausgabe ausführlich berichten. Hier finden Sie die Österreich-Ausgabe des Fleischatlas 2021

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