Am heutigen Montag beginnen an allen österreichischen Universitäten und Fachhochschulen die Weihnachtsferien. Wie es danach weiter geht, ist noch ungewiss. Während für Schulen, Unternehmen und Skigebiete an Konzepte und Hilfeleistungen präsentiert wurden, wurden die Auswirkungen des dritten Lockdowns auf Universitäten und Fachhochschulen seitens der Regierung gar nicht erst thematisiert. Studentenvertreter schlagen nun Alarm: „In der Krise darf man nicht auf die 370.000 Studierenden vergessen“, sagt Sabine Hanger, seit Oktober Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft.

„Wir waren die ersten, die zugesperrt wurden, und werden die letzten sein, die aufsperren“, sagt sie. Weil die meisten Studierenden laut Impfplan erst spät geimpft werden, müsse man vehement daran arbeiten, ehestmöglich zu einer Normalität in der Hochschullehre zurückzukehren. „Wir werden darauf bestehen, dass auch an Hochschulen regelmäßig flächendeckende Testungen stattfinden, um sicheren Präsenzunterricht zu ermöglichen“, so Hanger. In der von der Regierung kommunizierten Liste von Berufen, die nach Ende des Lockdowns wöchentlich getestet werden müssen, sind Hochschullehrende oder Studierende derzeit aber nicht angeführt.

Studienbeitrag soll ausgesetzt werden

Und es gibt noch dringlichere Anliegen: Vor dem dritten Lockdown fordern Studierendenvertreter Fristen, Beihilfen und auslaufende Studienrichtungen automatisch zu verlängern. Weil der Studienerfolg durch die Lehrsituation an den Universitäten häufig beeinträchtigt ist, sollen Familienbeihilfe und Stipendien unabhängig von der Studienleistung verlängert werden. Darüber hinaus soll der Anspruch darauf neu berechnet werden, weil sich die Einkommenssituation in vielen Elternhäusern durch Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit verschlechtert hat.

Außerdem fordern die Studenten ein Aussetzen des Studienbeitrages für das Sommersemester 2021 und eine Rückzahlung für das laufende Wintersemester.

Aus den Lockdown-Verordnungen sind Hochschulen bewusst ausgenommen, damit sie weitestgehend autonom entscheiden können, wie sie den Studienbetrieb coronakonform gestalten. Das begrüßen die Studentenvertreter grundsätzlich. Aber: „Im Vergleich zu Schulen, Wirtschaft und Tourismus fühlen sich Studierende zu Recht oftmals vergessen“, sagt so Maximilian Wagner, Studentenvertreter an der Pädagogischen Hochschule Salzburg, „Maßnahmen für uns lassen zu lange auf sich warten und müssen oft erst massiv eingefordert werden“. Im Wintersemester gab es bisher gar keine angepassten Regelungen für Studierende.