Niederösterreich

Fake-Arzt lernte via YouTube und betäubte dann Frauen

Unfassbarer Fall in NÖ: Ein 37-Jähriger gab sich auf Badoo als Frauenarzt Dr. Senner und Dr. Prokop aus und "behandelte" Frauen, versprach die Ehe.

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Die Polizei geht von weiteren Opfern aus und bittet um Mithilfe bei der Suche nach dem Mann.
Die Polizei geht von weiteren Opfern aus und bittet um Mithilfe bei der Suche nach dem Mann.
LPD NÖ

Unter den Pseudonamen Dr. Senner und Dr. Prokop hatte sich ein 37-Jähriger aus dem Bezirk Wr. Neustadt auf der Datingplattform Badoo als Chirurg und Frauenarzt ausgegeben, um so Frauen kennenzulernen.

YouTube-Arzt versprach Ehe

Eine Wienerin (37) und eine Niederösterreicherin (31) fielen prompt auf den derzeit arbeitslosen Mann, der sich seine "Fachkenntnisse" via YouTube-Videos angeeignet hatte, herein. Bei den Treffen konnte der 37-Jährige glaubhaft darstellen, Mediziner zu sein. Die Opfer, die bisher in den Beziehungen meist nur Enttäuschungen erlebt hatten, konnten es kaum glauben, endlich das große Los mit einem Arzt gezogen zu haben.

War mal das Vertrauen hergestellt, gab er den Opfern Schlaftabletten und Muskatnussessenzen ins Getränk und bot dann den benebelten Frauen Untersuchungen an. Mit Mundschutz und Handschuhen bekleidet soll der "Herr Doktor" die Frauen mit einem Leintuch bedeckt und durch die teilweise Verwendung medizinischer Utensilien Fachkenntnisse vorgetäuscht und Untersuchungen im Genitalbereich durchgeführt haben. Dabei soll auch ein Elektronen-Endoskop verwendet worden sein, auch einen Katheder wollte der falsche Arzt setzen.

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    Die Polizei geht von weiteren Opfern aus.
    Die Polizei geht von weiteren Opfern aus.
    LPD NÖ

    Arzt ist eigentlich Elektriker

    Nach der Untersuchung weckte der Fake-Arzt die 37-Jährige auf und meinte, er müsse jetzt sofort weg, weil er im Spital gebraucht werde. Erst später merkte die 37-Jährige Frau, dass ihr über 15.000 Euro Bargeld fehlten. Dann dämmerte es der 37-Jährigen. Sie rief ihren Geliebten und "Arzt", der eigentlich Elektriker ist und eine Beziehung mit einer Frau in einem (realen) Gesundheitsberuf hatte, an und fragte nach dem Geld. Er nur: "Wennst kein Vertrauen hast, wird das nix mit einer Heirat." Sie erstattete schließlich Anzeige bei der Polizei in Wien und erzählte, dass sie betäubt und beraubt worden sei.

    Das Landeskriminalamt NÖ, Gruppe Raub, rund um Chefinspektor Josef Deutsch nahm die Ermittlungen auf. Der 37-Jährige konnte an seiner Wohnadresse festgenommen und auch der Bargeldbetrag konnte sichergestellt werden. Der Fake-Mediziner zeigte sich geständig und wurde schließlich in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert. 

    Weitere Opfer?

    Da Staatsanwaltschaft und Polizei von weiteren Opfern ausgehen, stimmte die Staatsanwaltschaft einer Lichtbildveröffentlichung zu. Auch gut möglich ist, dass der "Herr Chirurg" auf weiteren Dating-Plattformen aktiv gewesen ist. Hinweise werden an das Landeskriminalamt Niederösterreich unter der Telefonnummer 059133-303333 erbeten und werden vertraulich behandelt.

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