Spionage-Legende

Lungenentzündung: Kultautor John le Carre (89) tot

Ausland
14.12.2020 07:46

Der für seine Spionagethriller bekannte britische Schriftsteller John le Carre ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 89 Jahren an einer Lungenentzündung, wie sein Verlag Penguin Books am Sonntagabend mitteilte. Le Carre, der mit bürgerlichem Namen David Cornwell hieß, war vor allem für seine Spionageromane bekannt. Ein Welterfolg wurde etwa sein 1963 erschienener Geheimdienstroman „Der Spion, der aus der Kälte kam“.

Authentizität gewannen die Bücher von le Carre, der am 19. Oktober 1931 im englischen Poole geboren wurde, nicht zuletzt dadurch, dass er selbst einige Zeit für die britischen Nachrichtendienste MI5 und MI6 gearbeitet hatte, bevor er sich der Schriftstellerei zuwandte und hier vor allem mit der Figur des Geheimagenten George Smiley erfolgreich wurde. Einem breiten Publikum wurde er dann durch die zahlreichen Verfilmungen seiner Werke bekannt. Vorlagen wie „Dame, König, As, Spion“, „Das Russlandhaus“ oder „Der ewige Gärtner“ wurden auch auf der Leinwand zu großen Erfolgen.

Abenteuerliche Familiengeschichte
Geheimnisse, Verrat und Lügen durchzogen bereits das frühe Familienumfeld des Engländers. Seine Mutter, eine Schauspielerin, verließ die Familie, als er fünf Jahre alt war. Sein Vater war ein Hochstapler, der zwischen erschwindeltem Reichtum und Gefängnis pendelte und sich später durchaus einmal für seinen Sohn, den berühmten Schriftsteller, ausgab, um Frauen zu beeindrucken. „Wir lebten ständig in Lügen“, erinnerte sich le Carre. „Da hieß es, mein Vater war auf Urlaub. Nur, dass er nicht auf Urlaub war, sondern im Gefängnis.“

Le Carre selbst studierte Germanistik in der Schweiz und arbeitete schließlich als Agent für den britischen Geheimdienst - allerdings nicht besonders erfolgreich. Währenddessen fing er an zu schreiben, mit seinem dritten Roman „Der Spion, der aus der Kälte kam“ schaffte er den Durchbruch.

Zurückgezogener Lebensabend in London
Zuletzt lebte le Carre zurückgezogen mit seiner zweiten Frau Jane in London und in Cornwall, wo er am Samstag starb. Nach einem turbulenten Leben mit Abenteuern rund um die Welt auf seinen Recherchereisen und auch einiger ehelicher Untreue hatte er seinen Frieden gefunden. „Ich fühle mich bereit zu sterben“, sagte le Carre bereits vor einigen Jahren. „Wenn alles sehr bald vorbei sein sollte, würde ich nichts außer Dankbarkeit spüren. Es wäre eine Sünde, für ein Leben wie meines nicht dankbar zu sein.“

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