Hoffen auf „BNT162b2“

Vertrag fertig: EU sichert sich Biontech-Impfstoff

Ausland
10.11.2020 12:56

Die EU-Kommission hat einen Vertrag zur Lieferung des vielversprechenden Corona-Impfstoffs „BNT162b2“ der Pharmafirmen Biontech und Pfizer fertig ausgehandelt. „Die Verhandlungen mit der Pharmaindustrie sind abgeschlossen“, bestätigten Kommissionskreise am Dienstag in Brüssel. „Der Vertrag ist in trockenen Tüchern.“

Die EU-Kommission verhandelte bereits seit geraumer Zeit über einen Rahmenvertrag zur Lieferung des Covid-19-Impfstoffs an alle EU-Staaten. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen postet am Montagnachmittag auf Twitter, man werde bald einen Vertrag über bis zu 300 Millionen Impfdosen abschließen. Von der EU-Kommission unterzeichnet sind bisher Rahmenverträge mit den Pharmafirmen Johnson&Johnson, Astrazeneca und Sanofi-GSK.

Als erste westliche Hersteller hatten Biontech und Pfizer am Montag von einem Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffs berichtet. Demnach bietet ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der vom Erreger SARS-CoV-2 ausgelösten Erkrankung Covid-19. Bereits in der kommenden Woche will man die Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragen.

Politik erwartet zügigen Zulassungsprozess
Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn erwartet einen zügigen Zulassungsprozess. So würden nicht wie üblich erst alle Daten gesammelt und dann nach Ende der Zulassungsstudie bei den Behörden eingereicht. Diesmal laufe das in direktem Austausch. Sowohl eine Zulassung in den USA als auch eine in Europa würden „sehr zügig“ geschehen. Spahn versicherte gleichzeitig: „Die Anforderungen, die wir stellen, sind nicht irgendwie abgesenkt oder geändert.“

Deutschland als attraktiver Pharmamarkt hätte wie andere große EU-Staaten mit den Unternehmen auch alleine einen Vertrag schließen können, sagte Spahn. Doch mit Frankreich, Italien und den Niederlanden habe man stark dafür geworben, dass dies die Kommission für alle EU-Staaten macht. Denn sonst hätten kleinere Staaten das Nachsehen gehabt. „Das ist manchmal etwas mühsamer, aber am Ende, wenn wir zusammenstehen, sind wir zusammen stärker.“ Als deutscher Gesundheitsminister könnte er der Bevölkerung nicht erklären, wenn andere Länder einen in Deutschland entwickelten Impfstoff früher erhielten, betonte Spahn zugleich.

NGOs fordern gerechte Verteilung des Impfstoffs
Amnesty International und World Vision mahnten unterdessen die Verfügbarkeit des Impfstoffes auch für Länder mit geringeren finanziellen Möglichkeiten ein. Es sei beunruhigend, dass Pfizer/Biontech bereits mit reichen Ländern Verträge über mehr als eine Milliarde Dosen des Impfstoffs abgeschlossen habe, sodass weniger als ein Viertel seines prognostizierten Angebots für den Rest der Welt übrig bleibe, kritisiert etwa Amnesty. Die Hilfsorganisation World Vision fordert, dass besonders gefährdete Menschen, wie etwa Bewohner von überfüllten Flüchtlingslagern und städtischen Elendsvierteln, zuerst geimpft werden sollten.

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