Nikolaus Habjan illustrierte mit seinen unheimlichen Puppen großartig Franzobels Bearbeitung eines Romans von Ladislav Fuks. Am stärksten allerdings begeistert Michael Maertens als „Leichenverbrenner“.
Wer will in diesen Zeiten eine Produktion namens „Der Leichenverbrenner“ sehen? Den meisten Menschen dürfte wohl eher nach einer flotten und tröstlichen Komödie sein. Doch Franzobels Bearbeitung eines Romans von Ladislav Fuks, seit Donnerstagabend im Akademietheater zu sehen, ist von A bis Z eine Entdeckung.
Karel Kopfrkingl arbeitet in einem Krematorium, die industrielle Leichenentsorgung war eine Konsequenz der industriellen Revolution - und kam nicht erst mit dem Dritten Reich zu ihrer vollen schaurigen Entfaltung. Kopfrkingl lügt sich seine Profession schön und hat sich als Kontrast zu ihr ein perfektes Familienleben aufgebaut, sich selbst nennt er Roman, den Romantiker, seine Frau Lakmé nach der gleichnamigen Oper von Léo Delibes, aus der das berühmte Blumenduett stammt, welches gern Werbespots süßlich umschmeichelt. Lakmé ist die Tochter eines Brahmanenpriesters, die sich in einen britischen Offizier verliebt. Das kann natürlich - siehe Madame Butterfly - nicht gut gehen.