Grafik: So alt sind die Covid-Toten in Österreich

AUSTRIA-HEALTH-VIRUS
Gesundheitsminister plädiert dafür, öfter Obduktionen durchzuführen, um mehr über Sterblichkeit zu erfahren. In Deutschland gibt es dazu aber eine Kontroverse.

208 Todesfälle gab es (mit Stand Dienstagfrüh) im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Daten des Epidemiologischen Melderegisters bestätigen, dass es vor allem ältere Menschen sind, die die Erkrankung nicht überstehen: Der Altersschnitt liegt bei 80,08 Jahren.

Fast neun von zehn Toten waren älter als 70 Jahre (29,3 Prozent waren 70 bis 79 Jahre alt; 38,5 waren 80 bis 89; 18,8 Prozent waren älter als 90).

Von den 208 Toten waren nur neun jünger als 60 Jahre. Die jüngste war eine 27-jährige Oberösterreicherin, die seit Jahren schwer krank – und damit der Risikogruppe zuzurechnen – war.

Mehr Obduktionen

Die österreichische Statistik deckt sich mit jener in schwer betroffenen Ländern wie Italien, wo der Altersschnitt bei rund 81 Jahren lag. Dort heißt es auch, dass fast 90 Prozent zuvor an einer oder mehreren schweren Erkrankungen, etwa des Herz-Kreislauf-Systems, gelitten haben.

Das ist auch der Grund, weshalb man nicht eindeutig weiß, ob jemand „mit“ oder dezidiert „an“ Covid-19 gestorben ist. Aber auch umgekehrt gilt: Nicht jeder Tote wurde zuvor auf die Infektion getestet. Die echten Sterbezahlen könnten also viel höher, aber auch viel niedriger sein.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober plädiert im KURIER-Gespräch dafür, dass öfter Obduktionen durchgeführt werden, um sichere Aussagen zur Sterblichkeit treffen zu können. Obwohl: "Eine gewisse Unsicherheit wird bleiben."

Kontroverse in Deutschland

"Möglichst viele Obduktionen" fordern in Deutschland auch zwei Pathologie-Fachverbände. Dies sei nötig, um mehr über die Erkrankung „und deren oft erstaunlich fulminanten Verlauf“ zu erfahren, teilten der Bundesverband Deutscher Pathologen (BDP) und die Deutsche Gesellschaft für Pathologie (DGP) am Dienstag mit. Bestenfalls könne man aus den Erkenntnissen weitere Optionen für die Behandlung ableiten, hieß es.

Die Verbände widersprechen damit nach eigenen Angaben Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI), wonach eine innere Leichenschau und andere Maßnahmen, bei denen winzige Tröpfchen produziert werden, vermieden werden sollten.

Das vom RKI betonte Infektionsrisiko sei zwar ein wichtiger Aspekt, „aber als Entscheidungsgrundlage zu schmal“, erklärten die Pathologen. Der Schutz der Mitarbeiter bei Obduktionen werde sichergestellt. „BDP und DGP bitten das RKI darum, die Gesundheitsbehörden entsprechend zu informieren.“

In einem anderen Kontext sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Dienstag, es sei noch unklar, woran etwa jüngere Covid-19-Patienten sterben. Angesichts von Wissenslücken über die neue Erkrankung seien Obduktionen sehr wichtig.

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