Mit einer unüberhörbaren Warnung an die Adresse von exzessiven Frischluftfanatikern, die auch in Zeiten von Corona von ausgedehnten Outdoor-Aktivitäten, stundenlangen Wanderungen, exzessiven Radtouren, langen Joggingrunden nicht lassen können, hat Sportminister Werner Kogler am Dienstag aufhorchen lassen. In der gemeinsam mit Bundeskanzler Sebastian Kurz, Gesundheitsminister Rudi Anschober, Innenminister Karl Nehammer abgehaltenen Pressekonferenz warnte der Vizekanzler alle Österreicher, „den natürlichen Bewegungsdrang der Menschen nicht zu sehr auszureizen.“ Man könne sich „für kurze Zeit im Freien bewegen. „Wir hören, dass Touren organisiert werden oder sich Leute stundenlang im Freien bewegen. Das war nicht die Idee.“ Andernfalls sehen sich die Regierungen „gezwungen, bei den sportlichen Aktivitäten nachzuschärfen“, wie das in anderen Länder bereits praktiziert werde.

Eine Stunde pro Tag und maximal einen Kilometer 

Der Sportminister dürfte dabei auch das Vorgehen der französischen Regierung im Hinterkopf gehabt habe, die bereits in den letzten Tagen erste Ausgangsbeschränkungen verkündet hatte. In einer Fernsehansprache zur Hauptsendezeit am Montag  kündigte Premierminister Edouard Philippe weitere Nachschärfungen an, die sich gewaschen haben.

Abgesehen von Lebensmitteleinkäufen und dringenden Erledigungen sei es künftig nur noch erlaubt, täglich maximal eine Stunde und allein, also ohne Begleitung, das eigene Haus zu verlassen, wobei man sich nicht mehr als einen Kilometer vom eigenen Domizil entfernen dürfe. Das umfasst das Joggen genauso wie Spaziergänge oder Mini-Ausflüge mit den eigenen Kleinkindern. Wer das Haus verlässt, muss dies vorab schriftlich in einem Papier, das man bei sich trägt, festhalten (wie bei einem Parkschein, den man nicht nachträglich korrigieren kann).

Massenansturm in der grünen Natur

Nicht nur in Frankreich, auch in Österreich haben die Ausgangsbeschränkungen dazu geführt, dass viele Menschen zwar in größter Eigenverantwortung ins Grün oder in einen Park gefahren sind, aufgrund des schönen Wetters allerdings Hunderte, Tausende dieselbe Idee hatten (in Wien etwa in den Lainzer Tiergarten, auf den Kahlenberg oder nach Grinzing), was den Intentionen des "social distancing" komplett zuwiderläuft.