Protestbrief

"Racial Profiling": China über russische Coronavirus-Maßnahmen verärgert

Wer asiatisches Aussehen hat, wird in Zeiten der Coronavirus-Krise in Russland genau beobachtet - hier ein Bild vom Leningrader Bahnof in Moskau.
Wer asiatisches Aussehen hat, wird in Zeiten der Coronavirus-Krise in Russland genau beobachtet - hier ein Bild vom Leningrader Bahnof in Moskau.APA/AFP/ALEXANDER NEMENOV
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Chinesische Diplomaten protestieren in einem Brief scharf gegen mutmaßlich diskriminierende Personenkontrollen in Moskau. Russland blieb von größeren Covid-19-Ausbrüchen bisher verschont.

Die Coronaviruskrise droht zur Belastungsprobe zwischen Russland und China zu werden. Davon zeugt ein Protestbrief der chinesischen Botschaft in Moskau an die städtischen Behörden. Laut dem auf Montag datierten und von der „Nowaja Gaseta“ veröffentlichten Brief beschweren sich die chinesischen Genossen bitter und sehr direkt über die „spezielle Kontrolle“ chinesischer Bürger durch Sicherheitskräfte in der russischen Hauptstadt. Praktiken, die nur Chinesen beträfen, gebe es „in keinem Land, nicht einmal in den USA oder in den westlichen Ländern“, heißt es in dem Brief. Dabei hatte Moskau Peking ursprünglich mit Samthandschuhen angefasst.

Es war kurz nach dem Ausbruch der Coronavirus-Epidemie in China, da schickte Präsident Wladimir Putin seinem chinesischen Kollegen Xi Jingping einige mit Bedacht gewählte Zeilen. Putin sprach dem chinesischen Volk seine Sympathie und den betroffenen Familien seine Unterstützung aus, sicherte Peking die Kooperation der russischen Behörden zu und signalisierte Verständnis für die harschen Maßnahmen der chinesischen Regierung. Die Botschaft: Die Virusepidemie mag den Warenaustausch zwischen den beiden Staaten verkleinern, die Freundschaft zwischen Russland und China wird sie nicht brechen. Zur diplomatischen Zurückhaltung passt, dass selbst nicht gerade für ihre Sensibilität berühmte russische Medien auffallend neutral über die Epidemie beim Nachbarn berichten.

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