Sozialberufe

Nächste Woche wird wieder gestreikt

: STREIK VOR DEM SOZIALMINISTERIUM
: STREIK VOR DEM SOZIALMINISTERIUMAPA/HELMUT FOHRINGER
  • Drucken

Die Verhandlungen um den Kollektivvertrag für Pflegekräfte stocken. Die Arbeitgeber bieten mehr Geld, die Gewerkschaft will aber lieber eine Arbeitszeitverkürzung.

Wer Schulkinder hat oder pflegebedürftige Eltern, ist nächste Woche möglicherweise ziemlich beschäftigt. Wegen der schleppenden Kollektivvertragsverhandlungen in der Sozialwirtschaft hat die Gewerkschaft für Mittwoch und Donnerstag erneut zum Streik aufgerufen. In Pflegeheimen, Behindertenwerkstätten und Einrichtungen für schulische Nachmittagsbetreuung wird vorübergehend die Arbeit niedergelegt. Wobei die Gewerkschaft betont, dass niemand zu Schaden kommen werde.

Die private Sozial- und Gesundheitsbranche zählt 125.000 Beschäftigte. Sie arbeiten als Tagesmütter, Behindertenbetreuer und vor allem in der Pflege. Die Gewerkschaft fordert eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden. 70 Prozent der Beschäftigten arbeiten Teilzeit, für sie würde das eine Lohnerhöhung um mehr als acht Prozent bedeuten. In der Pflege fehlen Fachkräfte, die Arbeitsbelastung steige.

Zunächst hatte es nach einer Einigung auf einen Stufenplan ausgesehen, mit dem die Arbeitszeit über mehrere Jahre verkürzt werden sollte. Nun wollen die Arbeitgeber davon nichts mehr wissen. Das sei finanziell nicht machbar, sagen sie und spielen den Ball an die Politik weiter: Die Pflege wird großteils von Bund, Ländern und Gemeinden finanziert. „Das ist der Spielraum, den wir haben“, sagte Arbeitgeber-Chefverhandler Walter Marschitz. Die Politik habe trotz Warnungen nicht auf die sich seit Jahren abzeichnende Verschärfung der demografischen Situation reagiert.

Streiks in über mehr als Betrieben

Die Arbeitgeber boten zuletzt eine Lohnerhöhung von 2,7 Prozent für heuer und 2021. Nicht genug für die Gewerkschaft – deshalb wurden die Verhandlungen am späten Montagabend abgebrochen. Nun wollen die Arbeitgeber die Lage neu bewerten und gegebenenfalls neue Vorschläge machen. Aber auch die Gewerkschaften werden sich bewegen müssen, hieß es.

Auch bei der Caritas finden nächste Woche Protestkundgebungen statt. Die Caritas mit ihren rund 15.000 Beschäftigten hat, wie die Diakonie, ihren eigenen Kollektivvertrag – er orientiert sich aber an der Sozialwirtschaft. Die Arbeitgeber würden mir ihrem Nein den Beschäftigten die Wertschätzung verweigern, die sie verdienten, sagte Andreas Laaber, der für die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) den Caritas-KV verhandelt. An den Streiks am 11., 12. und 13. Februar beteiligten sich laut Gewerkschaft 270 Betriebe. Für kommende Woche rechnet die Gewerkschaft mit mehr Beteiligung. In der Sozialwirtschaft gibt es mehrere tausend Betriebe.

(hie)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.